Musiksoziologie

Musiksoziologie
Musiksoziologie,
 
Disziplin der systematischen Musikwissenschaft), die die Beziehungen zwischen Musik und Gesellschaft, insbesondere das soziale Umfeld des Musikschaffenden und -rezipienten untersucht, kausale Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen und musikalischen Phänomenen ermittelt und durch Erkenntnis des jeweils Typischen zur Theoriebildung zu gelangen versucht. Die soziologische Interpretation von Musik erweist sich insofern als schwierig, als die von der Musik getragenen Bedeutungsgehalte nicht das Bild einer objektiven Realität vermitteln, sondern als die Vermittlung von etwas seinerseits Vermitteltem (Bewusstseinsinhalte, Emotionen, Ideologien) auftreten. Es sind daher nicht nur die sozioökonomischen Bedingungen, sondern deren Rückwirkungen auf den ideologischen Bereich zu berücksichtigen. Besonders umstritten ist die Reichweite sozialer Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses und ihrer Nachweisbarkeit an den musikalischen Strukturen selbst. Weniger umstritten ist die rein empirische Musiksoziologie etwa mit Untersuchungen zur sozialen Lage der Musiker, zur Zusammensetzung des Publikums, zur Rolle von Trägern und Institutionen der Musikvermittlung und zum Musikmarkt.
 
Als Disziplin formierte sich die Musiksoziologie in den 1920er-Jahren (M. Weber). Herausragende Vertreter der neueren Musiksoziologie sind u. a. Kurt Blaukopf (* 1914, 1999), A. Silbermann und T. W. Adorno.
 
 
A. Silbermann: Wovon lebt die Musik? (1957);
 M. Weber: Die rationalen u. soziolog. Grundl. der Musik (Neuausg. 1972);
 C. Kaden: M. (Neuausg. 1985);
 F. Rotter: Musik als Kommunikationsmedium. Soziolog. Medientheorien u. M. (1985);
 G. Engel: Zur Logik der M. (1990);
 T. W. Adorno: Einl. in die M. (81992);
 K. Blaukopf: Musik im Wandel der Gesellschaft. Grundzüge der M. (21996).

Universal-Lexikon. 2012.

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